LIFE MATTERS

Meine Reise

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Ich habe mich oft gefragt, was bei mir eigentlich nicht stimmt. So bin ich rastlos die letzten 20 Jahre unterwegs gewesen und habe mich stets weitergebildet. Ich wollte mit 35 das Leben verstehen. So habe ich dies laut ausgesprochen. Das Leben hat geantwortet und mich tief abstürzen lassen. Abgrundtief bin ich gefallen.

Nur so war es möglich Antworten auf meine Frage zu erhalten. Diese Reise in das Innere, in das tiefste Innere von mir selbst, hat mich zu dem gemacht was ich heute bin. Es hat mich in einer Art und Weise geprägt, welche ich heute als Gnade anerkenne. Gnade, dass ich in meinem Leben so etwas erleben durfte.

Es war 2015, als ich wieder einmal etwas verzweifelt war, weil ich nicht wirklich wusste, wohin ich mich bewegen werde. Zufällig erreichte mich ein E-Mail mit der Einladung zu einem einwöchigen Workshop im Süden von Deutschland. Ohne zu überlegen habe ich innerhalb von 10 Minuten gebucht. Drei Tage später bin ich mit einem Rucksack und einem Zelt im Kofferraum losgefahren. Alleine und nicht wissend was auf mich wartete.

In dieser sprichwörtlich verrückten Woche lernte ich meine heutige Lebenspartnerin kennen. Diese Woche war der Beginn einer grossen Reise, welche immer noch andauert und wohl bis zu meinem Lebensende fortgeführt wird. Hier begegnete ich Veit Lindau. Davor hatte ich sein Buch Seelengevögelt (2011) gelesen, welches mich seither nicht mehr losgelassen hatte. Und da war dieser Vortrag von Veit, welcher übers Spiral Dynamics referiert hatte. Da wurde ich hellhörig. Und auf einmal verstand ich: Bei mir stimmt alles.
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Die Sichtweise auf das Leben hat etwas mit Bewusstseinsebenen zu tun. Mich muss niemand einliefern. Bei mir ist alles völlig normal. So konnte ich die Frage was bei mir nicht stimmt, nach fast 50 Jahren endlich loslassen, weil ich für mich erkannt habe, dass bei mir alles ganz normal ist. Das erfüllt mich mit Demut. Es ist für mich eine tiefe Gnade, dass ich diese Erfahrung machen durfte.

Meine Geschichte
Ich war 11 Jahre alt, als ich in die fünfte Klasse kam. Das Schweizer Schulsystem sah vor, dass die Notendurchschnitte der 5. und 6. Klasse zusammengezählt werden und bei einem Gesamtdurchschnitt von 5.0 durfte man in die Sekundarschule eintreten und der Weg zu einem Studium an einer Universität war damit gegeben. Ich habe gelernt und gelernt. Freiwillig. Ich wollte dorthin. Wollte dazugehören. Zum Schluss habe ich den Sprung um 0.25 Punkte verpasst. Es hatte nicht gereicht. Sichtlich traurig wurde ich von meiner Mutter in die Arme genommen, um mich zu trösten. Es folgten drei Jahre Realschule, in denen ich alles tat um zu einem guten Realschüler zu werden, was mir auch gelang. Aber in mir wuchs immer mehr das Bedürfnis, dass ich es der Welt zeigen wollte, dass ich es drauf habe. Dass ich es kann.

Zwischen 1982 bis 1986 absolvierte ich eine Lehre als Handwerker im Bereich von Platten- und Ofenbauarbeiten. Wie besessen habe ich nach neun Stunden körperlicher Arbeit auf den Baustellen zu Hause gelernt. Ich war besessen davon es allen zu zeigen. Gesundheitlich ergaben sich Probleme. Rund um meinen 20. Geburtstag hatte ich grosse Hautprobleme. Heute ist mir klar, dass der Druck, den ich mir auferlegt hatte, dafür verantwortlich war. 

Es folgte eine weitere Ausbildung zum eidg. dipl. Hafnermeister, welche ich mit 23 Jahren erfolgreich abschloss. Wieder hatte ich es der Welt gezeigt. Mit 24 Jahren wurde ich selbständig. Meine Eltern führten zu dieser Zeit ein Fliesenlegergeschäft und ich war für die Abteilung Ofenbau zuständig. Wieder wollte ich es allen beweisen. Wie besessen war ich davon erfolgreich zu sein. Ich arbeitete viel und hart, war innovativ für die damalige Zeit und gründete ein weiteres Unternehmen. Ich hatte zu der Zeit nur Geld und Erfolg im Kopf.

Alles kam anders. Mit 35 Jahren stand meine Firma vor dem aus und ich verlor damals viel Geld. Ich zweifelte so sehr, dass ich abends mit dem Auto eine Bergstrasse hinauffuhr. Ich war am Boden zerstört. Es gab keinen Sinn mehr in meinem Leben. Ich drückte auf das Gaspedal und fuhr immer schneller in die Kurven. Dann raste ich auf eine Mauer zu, wissentlich das mich der Aufprall in die Tiefe stürzen würde und alles wäre vorbei. Wie von Geisterhand wurde das Steuerrad umgerissen und ich war zurück auf meiner Fahrspur. Ich bekam eine neue Chance.

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Ich begann, mich mit dem Sinn des Leben auseinanderzusetzen. Neal Donald Walschs Gespräche mit Gott (2006) war mein erstes spirituelles Buch, welches ich zu Beginn verweigerte zu lesen. Doch dann begann meine Reise. Ich bin aufgestanden und habe mit meiner damaligen Frau eine neues Unternehmen gegründet. Dieses habe ich bis Juni 2016 betrieben. Nach aussen hin haben wir viele tolle Projekte realisiert. Die Anerkennung, welche ich in der Welt gesucht hatte, blieb jedoch aus. So habe ich 16 Jahre gearbeitet was das Zeug hielt. Arbeitswochen von 60 bis 80 Stunden waren keine Seltenheit. Meine Frau hielt mir in all den Jahren stets den Rücken frei und kümmerte sich um unsere Familie. Zwei wundervolle Töchter wurden uns vom Leben geschenkt. Rückblickend war die Geburt meiner beiden Mädchen das grösste Geschenk in meinem Leben. Aus den zwei Töchtern sind inzwischen zwei erwachsene junge Frauen geworden, welche ihr eigenes Leben leben. Stets war ich ein stolzer Vater und bin es immer noch.

2016 machten uns zwei Kunden die Abschlussrechnung streitig. Und noch einmal fiel alles wie ein Kartenhaus zusammen. Ich war wieder am Ende und wusste nicht, was ich in meinem Leben falsch gemacht hatte. Ich musste fort, brach meine Zelte in meinem damaligen Wohnort ab und zog nach Luzern. Der Crash führte dann auch zum Ende meiner Ehe, welche sich nach 28 Jahren auflöste. Alles hatte ich verloren. Ich besass nichts mehr. Es war schrecklich. In meiner Wohnung in Luzern gab es eine Matratze auf dem Boden und einen Schreibtisch mit einem Computer, wo ich fortan für meine neue Firma arbeitete. Oft sass ich abends da und schrie Gott an und fragte ihn nach einer Antwort. Es blieb still im Raum. Es gab niemanden, der mir antwortete.

Im Herbst 2020 war es meine Lebenspartnerin, die mich wachrüttelte. Nun wurde mir alles klar. So kann das Leben nicht funktionieren. Es geht im Leben niemals um Dich. Es geht darum, wie Du Dich an andere Menschen verschenken kannst. Als dies bei mir angekommen war, hat sich einiges entspannt. Seither gehe ich Schritt für Schritt meinen Weg.

Ich bin selbständig geworden, weil ich es der Welt zeigen wollte. Dieser Irrtum hat mich über 40 Jahre meines Lebens gekostet. Dies war mein Lernprozess in diesem Leben. Die Erfahrungen in diesen 40 Jahren haben mich zu dem gemacht was ich heute bin. Denn ohne diese Erfahrungen könnte ich nicht den nächsten Schritt in die Freiheit und in den Frieden finden.

​Im Winter 2022, sechs Jahre später, verkaufte ich die Firma. Diese wird in den kommenden Monaten für einen Neustart vorbereitet. Und so kann ich mich nach 33 Jahren auf den Baustellen meiner neuen Lebensaufgabe, meinem eigenen Purpose widmen. Die Reise geht weiter.

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